Gold als Geldanlage? Alles Wichtige im Überblick

Goldbarren und Goldmünzen gelten als vergleichsweise sichere Geldanlage. Foto: © uhdenis / stock adobe

Wenn von Gold die Rede ist, denken die meisten Menschen vor allem an Goldschmuck. Gold als Geldanlage kommt oft erst an zweiter Stelle hinter dem allseits beliebten Goldschmuck. Dabei eilte der Goldpreis in den vergangenen Jahren von einem Rekord zum anderen.

Da stellt sich die Frage, wie sicher Gold als Geldanlage ist, welche Anlagemöglichkeiten es gibt und ob sich Gold als Teil der eigenen Anlagestrategie dauerhaft lohnt. Gold wird heute gern auch mit Kryptowährungen wie Bitcoins beispielsweise verglichen. Was beide Anlageoptionen eint, ist die Unabhängigkeit von irgendwelchen Unternehmen und die Begrenztheit beider Ressourcen – seien sie nun physisch wie Gold oder digital wie Bitcoins.

Was sie unterscheidet, sind die Extreme in den Entwicklungen. Denn während der Goldpreis sich stets moderat, aber spürbar nach oben oder auch mal für kurze Phasen nach unten entwickelt, hat der Bitcoin in seiner noch kurzen Geschichte schon manchen extremen Wertsprung in die Höhe oder in die Tiefe vollführt.

Gut zu wissen

Wenn Sie sich für Gold als Geldanlage entscheiden und zur Sicherung Ihres Vermögens physisches Gold (Goldbarren oder Goldmünzen) kaufen möchten, ist es wichtig zu wissen, wie ein seriöser Edelmetall-Händler arbeitet. Denn natürlich möchte auch ein Edelmetall-Händler an dem Gold, das er verkauft, etwas verdienen.

Deshalb liegt der Verkaufspreis immer ein paar Prozent über dem Ankaufspreis. Wie groß dieser Unterschied ist, ist von Händler zu Händler unterschiedlich und hängt vom Gewicht des Goldbarrens oder der Goldmünze ab. Grundsätzlich gilt: Je geringer das Gewicht der Münzen oder des Barrens, desto höher der prozentuale Aufschlag (Agio).

Turbulente Zeiten – Ist Gold eine sichere Geldanlage?

Bei Gold spricht man immer von einer sicheren Geldanlage – vor allem in turbulenten Zeiten. Das stimmt nur bedingt, denn der Goldkurs ist steten Schwankungen unterworfen und kann vor allem kurzfristig auch immer mal wieder nach unten gehen. Auf einen langen Zeitraum gesehen (in den letzten 30 Jahren etwa) ist der Goldpreis erheblich angestiegen – laut der Verbraucherzentrale von etwa 250 Euro auf gut 1.850 Euro je Feinunze.

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Das war der Stand von Juni 2024, sodass dieser Wert heute natürlich längst wieder überholt ist. Dennoch taugt er exemplarisch für die enorme Entwicklung, die der Goldpreis im Laufe der letzten Jahrzehnte erlebt hat. Trotz dieser auf den ersten Blick hohen Wertsteigerung hat Gold als Wertanlage auch seine Schattenseiten. Die wichtigsten Vor- und Nachteile der Anlagemöglichkeiten in Gold haben wir hier einmal für Sie zusammengetragen.

Vorteile

  • Der Goldpreis entwickelt sich weit gehend unabhängig etwa von den Aktienmärkten.
  • Zudem gilt das Gelbe Metall als krisensicher.
  • Physisches Gold kann nicht, wie Geld etwa, einfach nachproduziert werden. Das sichert den Wert des Goldes nachhaltig.
  • Gold kann perfekt als Teil einer größeren Anlagestrategie genutzt werden, um einen Teil des vorhandenen Vermögens zu sichern.
  • Gewinne aus Gold sind unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei.

Nachteile

  • Der Goldpreis ist an die Nachfrage gekoppelt – sinkt die Nachfrage, weil etwa viele Menschen in einer Wirtschaftskrise ihr Gold zu Geld machen wollen, sinkt auch der Goldpreis. Daher kann es in Krisenzeiten auch beim Gold zu Einbrüchen des Goldpreises kommen – diese fallen aufgrund der Seltenheit von Gold in der Regel nicht so extrem ausfallen wie Kursverluste bei Aktien nach einem Börsencrash beispielsweise.
  • Gold bringt Ihnen weder Dividenden noch Zinsen – es hat einfach einen Wert, der steigen oder eben sinken kann.

Welche Anlagemöglichkeiten gibt es?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, in Gold zu investieren. Sie können Gold physisch erwerben. Das bedeutet, dass Sie Goldbarren oder Goldmünzen kaufen und diese dann einlagern.

Die zweite große Anlagemöglichkeit für Gold sind Wertpapiere. Dabei investieren Sie in Wertpapiere und Aktien, die an den Goldpreis gekoppelt sind. Der Nachteil dabei: Gibt es eine Insolvenz bei einem Unternehmen, dessen Aktien in Ihrem Depot enthalten sind, betrifft das immer auch Ihr Investment. Haben Sie physisches Gold gekauft, kann es zu solchen Problemen nicht kommen.

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Eine andere Variante ist eine Mischinvestition. Auch für diese nutzt man zumeist Wertpapiere oder Fonds, die sich auf einen Mix aus verschiedenen Edelmetallen oder anderen natürlichen Ressourcen stützen.

Nice to know – Vorteil Sparplan

Verschiedene Edelmetallhändler bieten auch die Möglichkeit eines Gold-Sparplans. Hierbei investieren Sie Monat für Monat eine festgelegte Summe in Ihr Goldportfolio. Dadurch wächst Ihr Goldbesitz fortlaufend an.

In dieser Konstellation übernehmen die Händler zumeist auch die Lagerung des Edelmetalls, sodass hier nicht monatlich Versandkosten für Sie anfallen. Da nicht jeder in der Lage ist, sich direkt einen Goldbarren von 10 g Gold mit einem Preis von mehr als 700 Euro (Stand: Ende September) auf einen Schlag zu kaufen, kann die Ansparmethode eine schöne Möglichkeit sein, das eigene Goldvermögen nach und nach aufzubauen.

Vorteil: Gold ist steuerfrei!

Tatsächlich ist Gold sogar in zweierlei Hinsicht steuerfrei. Wenn Sie physisches Gold in Form von Goldmünzen oder Goldbarren kaufen, wird hierfür keine Mehrwertsteuer in Deutschland fällig. Verkaufen Sie Ihren Goldbestand nach mehr als 12 Monaten wieder, können Sie auch die daraus erzielten Gewinne steuerfrei behalten.

Wenn Sie Ihren Goldbestand nach weniger als 12 Monaten verkaufen, muss der Gewinn (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) versteuert werden. Falls Sie allerdings in Gold über Goldminen-Aktien, aktiv gemanagte Fonds oder ETFs (= Indexfonds) investieren, gelten andere steuerrechtliche Aspekte, die Sie unbedingt vorher mit Ihrem Steuerberater klären sollten.

Fazit

Wenn Sie beispielsweise eine Altersvorsorge aufbauen möchten, sollten Sie auf keinen Fall komplett und ausschließlich auf Gold setzen. Gold als Geldanlage ist perfekt geeignet, um einen Teil Ihres Vermögens abzusichern. Wenn Sie Ihr Goldinvestment lange genug liegen lassen und dabei auch Krisenzeiten bequem aussitzen können, ohne Ihre Goldreserven direkt ganz oder teilweise verwerten zu müssen, können Sie unter dem Strich vermutlich auch mit Gold als Geldanlage gute Gewinne erzielen – zumindest war dies in den vergangenen Jahrzehnten so.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).