Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge – die besten Tipps

Dank privater Altersvorsorge können viele Senioren ihren gewohnten Lebensstandard beibehalten.
Dank privater Altersvorsorge können viele Senioren ihren gewohnten Lebensstandard beibehalten.

Die private Altersvorsorge ist heute eine der wichtigsten Absicherungen überhaupt. Denn die gesetzliche Rentenversicherung – so wichtig und sinnvoll diese Absicherung von staatlicher Seite auch ist – reicht schon lange nicht mehr aus, um Ihren persönlichen Lebensstandard im Alter dauerhaft aufrecht erhalten zu können. Experten gehen davon aus, dass Sie rund 80 Prozent Ihres letzten Bruttoeinkommens benötigen, um Ihren Lebensstandard erhalten zu können.

Tatsächlich liegt das Rentenniveau deutlich darunter. Viele Arbeitnehmer erreichen gerade einmal einen Betrag zwischen 50 – 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens mit ihren monatlichen Rentenbezügen. Was bleibt, ist eine deutliche Rentenlücke, die es irgendwie durch eine private Altersvorsorge zu schließen gilt.

Tipp

Sie möchten wissen, wie hoch Ihre persönliche Rentenlücke im Alter in etwa sein wird und wie hoch Ihre private Altersvorsorge sein sollte, damit Sie am Ende keine Probleme damit haben, Ihren Lebensabend nach Ihren Vorstellungen zu gestalten? Auf den Seiten des BVI finden Sie einen Rechner, mit dem Sie Ihre Rentenlücke in etwa berechnen können – eine gute Möglichkeit bei der Auswahl der passenden Altersvorsorge Möglichkeiten zu prüfen, was wirklich nötig ist.

Die eigene Immobilie als Altersvorsorge

Eine gern herangezogene Altersvorsorge Möglichkeit ist die eigene Immobilie. Immerhin bietet die eigene Immobilie verschiedene Möglichkeiten, für das Alter vorzusorgen. Das ist einer der Unterschiede zwischen Aktien und Immobilien – ein weiterer ist, dass die Immobilie in der aktuellen Marktsituation nicht viel mit Spekulationen zu tun hat.

Der Immobilienmarkt ist in einer steten Aufwärtsbewegung, was die Preise und den Wert von Immobilien im Durchschnitt angeht. Das liegt vor allem daran, dass die Preise in Großstädten für Immobilien in guter Lage in den letzten zehn Jahren regelrecht explodiert sind. In kleineren Großstädten mit einer Einwohnerzahl zwischen 250.000 und 600.000 steigen die Immobilienpreise hingegen vergleichsweise langsam und moderat. In eher ländlichen Regionen hingegen stagnieren die Immobilienpreise oftmals.

Die eigene Immobilie als Altersvorsorge kann auf drei verschiedene Arten genutzt werden.

Die selbst genutzte Immobilie

Eine hervorragende Möglichkeit der Altersvorsorge ist die selbst genutzte Immobilie. Das funktioniert allerdings nur, wenn Sie diese zum Renteneintritt bereits abbezahlt haben. In diesem Fall sparen Sie sich nämlich die monatliche Kaltmiete. Diese kann je nach Region mehr als 30 Prozent Ihres Bruttoeinkommens fressen. Wenn dieser Posten bereits eingespart ist und Sie nur noch die Kosten des laufenden Unterhalts und die laufenden Abgaben für Ihre Immobilie tragen müssen, kommen Sie in den meisten Fällen auch mit weniger als 80 Prozent Ihres letzten Bruttoeinkommens gut aus.

Die vermietete Immobilie

Wenn Sie eine Immobilie besitzen, die Sie vermieten, erzielen Sie eine Mietrendite und haben damit ein zusätzliches monatliches Einkommen aus Vermietung und Verpachtung. Auch hier gilt natürlich – das zusätzliche Einkommen steht Ihnen nur dann tatsächlich zur Verfügung, wenn die Immobilie bereits beim Renteneintritt abbezahlt ist. Generell müssen Sie als Vermieter allerdings auch mit einigen Risiken rechnen. Kommt es einmal zu Mietausfällen, weil ein Mieter die Miete nicht pünktlich zahlt oder sogar zahlungsunfähig wird, laufen Ihre Kosten weiter, auch wenn Sie dafür keinen Gegenwert erhalten. Gleiches gilt, wenn Ihre Immobilie einmal für mehrere Monate leer stehen sollte. Hier gilt allerdings: Je besser die Lage der Immobilie, desto geringer sind zumeist die Ausfallrisiken.

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Die Immobilie als Spekulationsobjekt

Eine weitere Variante ist die, dass Sie in jungen Jahren eine Immobilie kaufen, die Ihren Bedürfnissen beispielsweise als Familie mit Kindern entspricht. Im Alter, wenn die Kinder das Haus verlassen haben, verkaufen Sie diese Immobilie wieder und können sich eine günstigere und vor allem kleinere barrierefreie Wohnung leisten. Außerdem verbleibt zumeist – je nach Wert Ihrer ursprünglichen Immobilie – ein Rest, den Sie für Ihre Altersvorsorge nutzen können

Tipp

Die eigene Immobilie ist immer auch eine Möglichkeit, Steuern einzusparen. Bei einer selbst bewohnten Immobilie können Sie haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerdienstleistungen steuerlich geltend machen. Als Vermieter können Sie sämtliche Kosten für die Instandhaltung Ihrer Immobilie steuerlich geltend machen. Gerade als Vermieter können die anfallenden Kosten in Jahren, in denen besonders große Reparaturen fällig werden, zu erheblichen Steuerersparnissen führen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, aus Ihren Mieteinnahmen heraus Rücklagen für geplante Modernisierungen beispielsweise zu bilden.

Betriebliche Altersvorsorge

Im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge gibt es eine Vielzahl von Varianten und Möglichkeiten. Allerdings sind Sie bei den meisten abhängig davon, dass ihr Arbeitgeber eine entsprechende betriebliche Altersvorsorge anbietet. Anders sieht das bei der einfachen Entgeltumwandlung aus. Denn jeder Arbeitnehmer hat das Recht, einen solchen Vertrag abzuschließen. Den Anbieter und den konkreten Vertrag dazu, bestimmt allerdings der Arbeitgeber.

Wenn Sie eine Entgeltumwandlung vornehmen, wird ein Teil Ihres Bruttogehalts gar nicht an Sie ausgezahlt, sondern direkt in Ihre Altersvorsorge gesteckt. Dabei entstehen zwei große Vorteile für Sie:

  • Ihr Bruttoeinkommen reduziert sich, wodurch Sie weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen. So beteiligt sich der Staat durch die eingesparten Abzüge quasi an Ihrer betrieblichen Altersvorsorge
  • Seit 2019 muss der Arbeitgeber den Betrag, den Sie im Rahmen einer Entgeltumwandlung in Ihrer Altersvorsorge investieren, um 15 Prozent erhöhen. Dabei handelt es sich nämlich um die Summe, die Ihr Arbeitgeber ebenfalls an Sozialabgaben durch das verringerte Bruttoeinkommen spart

Sollte Ihr Arbeitgeber also keine arbeitgeberseitig finanzierte betriebliche Altersvorsorge anbieten, lohnt sich doch der Gang zum Chef und die Klärung einer Entgeltumwandlung. Immerhin tragen so Vater Staat und Ihre Arbeitgeber jeweils zumindest einen Teil Ihrer Altersvorsorge mit.

Tipp

Wenn Sie regelmäßig den Arbeitgeber wechseln, sollten Sie sich die Bindung an eine betriebliche Altersvorsorge gut überlegen. Denn nicht immer lassen sich Verträge von einem Anbieter zu einem anderen übertragen. Wenn Sie im Laufe der Zeit mehrere kleine Verträge angehäuft haben, in die jeweils nur für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum eingezahlt wurde, ist der Ertrag hieraus minimal. Im schlimmsten Fall wird gar kein Rentenanspruch kreiert.

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Übrigens: Eine Rente aus der betrieblichen Altersvorsorge muss versteuert werden, soweit sie über einem Freibetrag von 160 Euro monatlich liegt.

Riester-Rente

Die Riester-Rente ist eine weitere vom Staat geförderte Möglichkeit der Altersvorsorge. Hier zahlen Sie einen monatlichen Betrag in einen Riester geförderten Sparvertrag ein. Zur Auswahl stehen dabei verschiedene Riester Modelle. Die wichtigsten sind:

  • Riester-Renten-Verträge
  • Wohn-Riester Verträge (Bausparverträge mit Riester-Förderung)
  • Riester-Fondssparpläne

Die Riester-Rente wird auf zwei Arten vom Staat gefördert. Zum einen erhalten Sie für sich und Ihre Riester fähigen Kinder – also Kinder, für die Sie noch Kindergeld erhalten – eine Förderung. Diese beträgt:

  • 175 Euro im Jahr für den Sparer selbst
  • Bis zu 300 Euro für jedes zulagenberechtigte Kind

Darüber hinaus sind die Zahlungen, die Sie in Ihren Riester-Vertrag abführen, ebenso wie die Zulagen, die Sie erhalten besondere Aufwendungen, die im Rahmen der Steuererklärung in einer gesonderten Anlage zur Steuererklärung geltend gemacht werden können und so Ihre Steuerlast erheblich mindern.

Tipp

Auch bei der Riester-Rente gilt: Versteuert wird der Betrag später bei der Auszahlung. Bei Wohn-Riester-Verträgen ist die Berechnung der späteren Steuer vergleichsweise kompliziert, da hier ja keine monatliche Auszahlung der Riester-Rente erfolgt. Wenn Sie mehrere Kinder haben, kann ein Wohn-Riester-Vertrag allerdings eine hervorragende Möglichkeit zur Finanzierung der eigenen vier Wände sein.

Aktien

Aktien sind eine weitere von vielen Altersvorsorge Möglichkeiten. Auch wenn sich Aktien nach wie vor bei manchen Verbrauchern keiner besonderen Beliebtheit erfreuen, kann ein sinnvoll gewähltes Portfolio doch eine Rendite von bis zu 8 Prozent oder mehr auf einen längeren Zeitraum generieren. Allerdings besteht bei einem Aktienpaket immer auch die Gefahr, Verluste einzufahren.

Wenn Sie sich wirklich entscheiden, mit Aktien zu handeln und so etwa für Ihre Altersvorsorge zu tun, sollten Sie dabei als Erstes etwas Wissen über die Materie an sich sammeln. Welche Variante möchten Sie wählen? Wollen Sie in klassische Aktienfonds oder noch etwas sicherer in sogenannte ETF (Indexfonds) investieren. Diese ziehen ihren Wert aus der Werthaltigkeit eines kompletten Marktindexes.

Wenn Sie für den Start etwas Wissen gesammelt haben und sich für einen Weg entschieden haben, ist alles weitere relativ einfach. Der Einstieg in den Aktienhandel funktioniert auch bei geringem Kapital. Mit einem ETF-Sparplan beispielsweise können Sie monatlich einen gewissen Betrag anlegen und so Ihre Altersvorsorge nach und nach aufbauen.

Tipp

Wenn Sie größere Summen in Aktien investieren möchten, gilt immer der Grundsatz, dass Sie dafür nur Geld heranziehen sollten, dass im Fall eines echten Verlustes keine Löcher in Ihren Kassen reist. Übrigens: Einen Aktiensparplan können Sie auch aus vermögenswirksamen Leistungen Ihres Arbeitgebers heraus finanzieren.

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Private Rentenversicherung

Die letzte Variante, die wir heute kurz vorstellen möchten, ist die private Rentenversicherung. In dieser klassischen Variante zahlen Sie monatlich einen festen Betrag ein und erhalten ab einem bestimmten Zeitpunkt oftmals wahlweise eine Einmalzahlung oder eine monatliche Rente. Die private Rentenversicherung wird auch als kapitalbildende Versicherung bezeichnet, weil Sie auf diesem Weg über Jahrzehnte hinweg Kapital sammeln, dass Ihnen im Alter dann als Altersvorsorge zur Verfügung steht.

Ein Vorteil der privaten Rentenversicherung ist sicherlich die Verlässlichkeit. Der Zinssatz, mit dem Ihre Einzahlungen mindestens verzinst werden, steht bereits zu Beginn des Vertragsverhältnisses fest. Darüber hinaus kann die Summe durch zusätzliche Leistungen des Versicherers steigen. Außerdem gilt bei einer privaten Rentenversicherung immer die Sicherheit, dass Sie die eingezahlten Beträge zum Ende der Vertragslaufzeit auf jeden Fall ausgezahlt bekommen – abzüglich der Versicherungssteuer natürlich.

Über diese beiden Punkte hinaus kommt die private Rentenversicherung aktuell nur mit vergleichsweise wenigen guten Argumenten daher. Die Zinssätze sind niedrig und die Renditen aus einer privaten Rentenversicherung daher zum aktuellen Zeitpunkt sehr gering. Wer auf absolute Sicherheit setzt und dafür bereit ist, eine eher geringe Rendite aus der Vorsorgeanlage in Kauf zu nehmen, ist mit einer privaten Rentenversicherung gut versorgt.

Fazit

Es gibt eine ganze Reihe spannender Altersvorsorge Möglichkeiten. Viele Experten empfehlen dabei für eine gute Altersvorsorge im besten Fall verschiedene Varianten zu kombinieren. So schützen Sie sich vor einem sogenannten Klumpenrisiko – also der Gefahr, dass sämtliches Kapital in einer Anlage steckt, die dann womöglich keine oder nur eine sehr geringe Rendite abwirft. Welche Möglichkeit der Altersvorsorge letztlich die beste für Sie ist, hängt von Ihrem Kapital, Ihrem laufenden Einkommen und natürlich auch von Ihrem Alter und der verbleibenden Zeit bis zum geplanten Renteneintritt ab.

 

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).