Ein Wintergarten – viele Möglichkeiten

Der Wintergarten als verlängerter Wohnraum. Foto: © Mihai Zaharia / stock adobe

Was tun bei schlechtem Wetter – diese Frage stellen sich in Deutschland Hausbesitzer und Mieter immer mal wieder. Vor allem im Herbst und im Frühling gibt es oft Phasen, in denen das Wetter alles andere als beständig ist.

Da kann ein Wintergartenanbau eine wunderbare Möglichkeit zur Erweiterung des Wohnraums bieten. Wenn Sie sich mit dem Thema Wintergarten näher beschäftigen und überlegen, einen Wintergartenanbau vom Fachmann errichten zu lassen oder einen Wintergarten selbst anzubauen, sollten Sie vorher einige Fragen klären.

Zum Beispiel die, wofür Sie Ihren Wintergarten wirklich nutzen möchten. Abhängig davon gibt es nämlich unterschiedliche Typen  Wintergärten, die Vor- und Nachteile haben, aber auch bei den Kosten teilweise weit auseinander liegen.

Im folgenden Artikel zeigen wir Ihnen, welche Arten von Wintergärten es gibt und worin sich diese im Wesentlichen unterscheiden.

Drei Arten von Wintergärten – auf die Bauart kommt’s an

Wenn Sie einen Wintergarten Anbau planen, gilt es als Erstes zu prüfen, welche Art von Wintergarten es werden soll. Die drei folgenden Arten stellen wir hier kurz vor:

  • Wintergarten als zusätzlicher Wohnraum
  • warmer Wintergarten
  • Kaltwintergarten

Mancher meint, dass die ersten beiden Typen dasselbe meinen würden. Das stimmt so allerdings nicht ganz – was sich auch in der Wohnflächenberechnung nach der Wohnflächenverordnung (WoFlV) wider. Nur der Wintergarten als zusätzlicher Wohnraum wird nach der Wohnflächenverordnung tatsächlich zur Gänze als Wohnfläche berücksichtigt.

Der Wintergarten als zusätzlicher Wohnraum

Diese Art von Wintergarten zeichnet sich durch seine besonders gute Isolation aus. Außerdem ist er beheizt. Nur wenn es sich um einen geschlossenen und beheizten Raum handelt, ist es ein Wohnwintergarten, der dann auch als Wohnfläche gilt.

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Einen solchen Wintergarten können Sie das ganze Jahr über als sonnendurchflutetes Wohnzimmer oder auch als Erweiterung Ihres Wohnzimmers nutzen. Im Hochsommer gibt es in diesen Wintergärten zuweilen das Problem, dass es hier drin wegen der großen Fensterflächen sehr heiß werden kann. Die Hitze kann dabei nur schwer abziehen – vor allem, wenn es an sehr heißen Tagen auch draußen nicht viel kühler ist als im Inneren des Wohnwintergartens.

Hier hilft es beispielsweise, wenn Sie sich schon beim Bau des Wintergartens für Scheiben mit einem zusätzlichen UV-Licht und -Wärme-Schutz entschieden haben. Denn diese können die Temperatur im Wintergarten problemlos um einige Grad reduzieren.

Weitere wertvolle Hilfsmittel können Ventilatoren und natürlich eine Klimaanlage sein. Letztere verbraucht relativ viel Strom. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, ein Wintergartendach direkt mit Solarzellen, statt mit einfachem Wintergartenglas zu gestalten. Ein solches Solar-Wintergarten-Dach kann Ihnen vor allem in den Sommermonaten den Strom bringen, den Sie für den Betrieb Ihrer Klimaanlage im ganzen Haus gebrauchen können.

Diese Art des Wintergartens ist die mit Abstand kostspieligste – sowohl in der Anschaffung oder im Bau als auch in der Unterhaltung. Für einen Quadratmeter beheizbaren Wintergarten zu Wohnzwecken, der voll eingerichtet ist, müssen Sie zwischen 1.400 und 2.400 Euro rechnen. Das ist abhängig von der Art des Glases, dem Rahmenmaterial und natürlich von der Einrichtung. Bei einem Wohnwintergarten mit einer Grundfläche von 20 Quadratmetern müssen Sie also mit Kosten in Höhe von 28.000 bis 48.000 Euro rechnen.

Hinzu kommen die im Winter etwas höheren Heizkosten, weil Glas immer ein Schwachpunkt in Sachen Wärmespeicherung im Haus ist. Im Sommer haben Sie aufgrund der Hitze und der dann gern genutzten Klimaanlage wahrscheinlich dafür etwas höhere Stromkosten – es sei denn, Sie entscheiden sich für das Solardach. Dieses wäre dafür in der Anschaffung wiederum noch etwas hochpreisiger.

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Dafür haben Sie in dieser Wintergartenvariante das ganze Jahr über warme – und mit einer guten Klimaanlage auch im Sommer angenehm kühle – Temperaturen. Hier können Sie jegliches Mobiliar, aber auch viele Arten von Pflanzen aufstellen. Selbst Pflanzen, die sonst eher in südlichen Gefilden beheimatet sind, kann man in einem solchen Wintergarten ziehen.

Der Warmwintergarten – ähnlich in der Bauart, aber deutlich günstiger in der Bewirtschaftung

Ein Warmwintergarten ist fast genauso gut isoliert wie ein Wohnwintergarten. Aber er gilt nicht als Wohnraum, weil dieser Wintergarten nicht beheizt werden kann. Der Warmwintergarten erwärmt sich ausschließlich durch das Sonnenlicht.

Viel Sonnenlicht ist nicht nur gut fürs Büro, sondern für alle Räume, in denen das tägliche Leben stattfindet. Auch den Warmwintergarten können Sie das ganze Jahr über nutzen. Denn er ist fast so gut isoliert wie der beheizbare Wohnwintergarten. Im Winter ist es hier nur einige Grad kälter als im beheizten Haus.

Wenn Sie die Tür zwischen Ihrem Warmwintergarten und dem (Haupt)Haus im Winter weitgehend geschlossen halten, sorgt der Wintergarten sogar für eine niedrigere Energierechnung. Denn der Warmwintergarten besteht in der Regel aus einer gut isolierten Fensterfront, die sich vor allem bei Sonneneinstrahlung auch im Winter etwas erwärmt.

Der mögliche Wärmeverlust im Winter durch die Terrassentür und die Rückwand, vor die der Wintergarten gebaut wurde, wird damit deutlich reduziert. Das kann die Heizkosten vor allem im Wohnzimmer erheblich reduzieren.

Einen Warmwintergarten können Sie zwar nicht unbedingt nutzen, um Südfrüchte zu ziehen. Sehr wohl aber, wenn es darum geht, Pflanzen, die nicht winterhart sind, überwintern zu lassen. Einen Warmwintergarten ohne Heizung können Sie bereits für rund 20.000 Euro bauen lassen.

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Der Kaltwintergarten – die günstigste Variante

Der Kaltwintergarten ist im Prinzip nicht viel mehr als eine Überdachung mit geschlossenen Seiten – oftmals mit großen Schiebetüren, durch die man den überdachten Bereich verlassen kann. In vielen Fällen wird ein Kaltwintergarten gebaut, um die Terrasse auch an kühleren Abenden noch besser nutzbar zu machen.

Obwohl die Isolierung hier deutlich schlechter ist als im Warmwintergarten und hier natürlich ebenfalls keine Heizung vorhanden ist – sobald die Sonne auf die Glasfronten scheint, wärmt sich auch dieser Wintergarten auf.

Ein Kaltwintergarten ist allerdings aufgrund der im Winter doch sehr kühlen Temperaturen eher nicht für das Überwintern von nicht winterharten Pflanzen geeignet. Wenn Sie Pflanzen für Ihren Kaltwintergarten kaufen möchten, sind die Akazie oder der Sternjasmin eine gute Wahl. Einen einfachen Kaltwintergarten aus dem unteren Preissegment können Sie bereits ab rund 10.000 Euro bauen lassen.

Fazit: Welcher Wintergarten der Richtige ist, hängt von Ihren Vorlieben ab

Möchten Sie Ihren Wintergarten einfach nur nutzen, um im Herbst und im Frühling auch bei schlechterem Wetter auf der Terrasse sitzen zu können? Dann ist der Kaltwintergarten genau das Richtige für Sie. Soll Ihr Wintergarten allerdings Ihren Wohnraum erweitern und das ganze Jahr über voll nutzbar sein, dann brauchen Sie einen beheizbaren Wintergarten.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).