In den vergangenen Jahren ist vieles deutlich teurer geworden. Das gilt für Lebensmittel im Supermarkt und auch für viele andere Waren und Produkte. Wer heute ins Kino geht zahlt deutlich mehr für die Tickets als noch vor fünf Jahren. Und nicht zuletzt die Energiekosten bescheren manchem Hausbesitzer schlaflose Nächte.
Da stellt sich unweigerlich die Frage, an welchen Stellen man sparen kann, um auch in Zeiten hoher Inflation und steigender Preise noch immer mit seinem Geld auszukommen. Ein Ausgabenposten mit oft großem Einsparpotenzial sind Versicherungen.
Versicherungen auf dem Prüfstand
Deshalb raten Experten, dass Sie sich regelmäßig Ihre Versicherungen ansehen und prüfen sollten, welche der Policen Sie tatsächlich noch benötigen und welche längst überflüssig geworden sind – oder eigentlich immer überflüssig waren.
Sinnvoll ist es dabei oft, auf einen freien Versicherungsmakler als Berater zu setzen. Denn ein solcher Makler ist nicht an einen bestimmten Versicherer gebunden und muss nicht die Versicherungen verkaufen, die der jeweilige Konzern gerade als Ziel vorgibt. Viel mehr kann er sich gemeinsam mit Ihnen auf jene Absicherungen konzentrieren, die Sie benötigen, und Ihnen dabei helfen, genau die Vorsorge zu finden, die am besten zu Ihnen passt.
Gut zu wissen
Es gibt in Deutschland einige wenige Pflichtversicherungen, die Sie abschließen müssen. Andernfalls kann es zu erheblichen negativen Folgen kommen – sei es, weil erhebliche Zahlungen auf Sie zukommen, wie bei den Sozialversicherungen, oder weil Strafen von bis zu einem Jahr Gefängnis auf Sie warten könnten. In der Folge zeigen wir Ihnen die wichtigsten Pflichtversicherungen, welche Versicherungen außerdem Sinn machen, und natürlich auch, auf welche Versicherungen Sie in der Regel verzichten können.
Welche Versicherungen sind Pflicht?
Pflichtversicherungen in Deutschland sind:
- Krankenversicherung
- Pflegeversicherung
- Rentenversicherung
- Arbeitslosenversicherung
- Kfz-Haftpflichtversicherung
Die Pflicht zur Kranken- und Pflegeversicherung gilt in Deutschland inzwischen tatsächlich für jeden. Die meisten Menschen sind in der gesetzlichen Krankenversicherung abgesichert – entweder über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder über eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung.
Einige wenige Personengruppen sind von der Pflicht zur gesetzlichen Krankenversicherung befreit. Dazu gehören Beamte, Richter, Soldaten, Selbstständige, Arbeitnehmer oberhalb einer gewissen Einkommensgrenze. Diese haben das Wahlrecht zwischen einer freiwilligen gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung – eine entsprechende Absicherung müssen sie trotz der Befreiung von der Pflicht zur gesetzlichen Krankenversicherung dennoch abschließen.
Die Arbeitslosenversicherungspflicht gilt nur für Arbeitnehmer in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Gleiches gilt für die Rentenversicherung – abgesehen von einigen wenigen selbstständigen Berufen, für die ebenfalls eine Rentenversicherungspflicht besteht.
Die Kfz-Haftpflichtversicherung muss jeder vorweisen können, der ein Auto hat. Diese Versicherung ist aber nicht personen-, sondern fahrzeugbezogen. Wenn Sie also ein Fahrzeug anmelden möchten, brauchen Sie auch einen Versicherungsnachweis. Fahren ohne Versicherungsschutz kann im Übrigen im schlimmsten Fall zu einer Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr führen.
Welche Versicherungen sind wichtig?
Neben den Pflichtversicherungen gibt es einige Absicherungen, die oft durchaus wichtig sind:
- Private Haftpflichtversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Wohngebäudeversicherung (für Hausbesitzer)
- Auslandskrankenversicherung (auf Reisen)
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Hundehaftpflichtversicherung (für Hundehalter)
- Unfall- und/oder Risikolebensversicherung (für Hausbesitzer und Alleinverdiener)
- Private Altersvorsorge
Private Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung tritt immer dann für Sie ein, wenn Sie einen Schaden verursacht haben und für diesen nun haften müssen. Vom Schul-iPad des Kindes über das Leihinstrument der Musikschule bis hin zum sprichwörtlichen eingeschossenen Fenster des Nachbarn – vor allem wer Kinder hat, sollte auf diese Absicherung auf keinen Fall verzichten.
Rechtsschutzversicherung
Die Rechtsschutzversicherung trägt die Kosten bei Rechtsstreitigkeiten. Hier gibt es verschiedene Formen der Absicherung. Arbeitnehmer können den Arbeitsrechtsschutz abschließen. Zusätzlich gibt es noch den Privatrechtsschutz, den Verkehrsrechtsschutz und den Miet- oder Wohnrechtsschutz.
Schon gewusst?
Im Verkehrsrechtsschutz sind Sie auch gegen Streitigkeiten abgesichert, die nichts mit einem Autounfall zu tun haben. Wenn Sie beispielsweise in einem Bus gesessen haben und Sie nach einem Unfall eine Verletzung davongetragen haben, kann das ebenfalls ein Fall für den Verkehrsrechtsschutz werden. Abgesichert sind hier alle Verkehrsteilnehmer – auch Fahrradfahrer und Fußgänger.
Wohngebäudeversicherung
Früher einmal eine Pflichtversicherung für Hausbesitzer ist es heute nur noch eine dringende Empfehlung, diese Versicherung abzuschließen. Damit sichern Sie Ihre Immobilie, oft der größte Vermögenswert, gegen Schäden ab.
Auslandskrankenversicherung
Wer im Ausland krank wird, kann nicht auf den umfassenden Versicherungsschutz zurückgreifen, den wir hier in Deutschland genießen. Ein Krankenhausbesuch mit einem Kind in einem EU-Land ist oft noch recht einfach – bestehen hier doch Abkommen zwischen den Krankenversicherungen, die eine zumindest teilweise Übernahme der Kosten sichern. Ein normaler Arztbesuch hingegen oder gar ein Arztbesuch oder ein Krankenhausaufenthalt in einem Nicht-EU-Land kann schnell sehr teuer werden.
Eine Auslandskrankenversicherung erstattet Ihnen die angefallenen Kosten nach Ihrer Heimkehr. Im Fall einer schwerwiegenden Erkrankung oder Verletzung sollten Sie eine Auslandskrankenversicherung mit Rücktransport abgeschlossen haben – andernfalls können für einen solchen medizinisch notwendigen Rücktransport schnell Kosten in fünfstelliger Höhe auf Sie zukommen.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Statistisch betrachtet wird jeder dritte Arbeiter und jeder vierte Angestellte irgendwann in seinem Arbeitsleben berufsunfähig. Berufsunfähigkeit bedeutet, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Das Problem dabei: Es gibt keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Erwerbsminderungsrente – eine Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung – können Sie nur in Anspruch nehmen, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, mindestens 3 Stunden am Tag zu arbeiten.
Dabei müssen die drei Stunden nicht zusammenhängend absolviert werden. Außerdem ist die Erwerbsunfähigkeit losgelöst von Ihrem erlernten Beruf zu sehen – auch wenn Sie einfach nur als Hilfskraft irgendwo eingesetzt werden könnten, sind Sie nicht erwerbsunfähig. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Sie gegen die finanziellen Verluste ab, die Sie erleiden, wenn Sie in Ihrem angestammten Beruf nicht mehr arbeiten können.
Hundehaftpflichtversicherung
In einigen Bundesländern ist sie eine Pflichtversicherung – grundsätzlich gehört sie aber zu den notwendigen Versicherungen. Denn ein Hund ist ein Lebewesen und als solches niemals zu 100% kontrollierbar. Springt Ihr Hund vor ein Auto und verursacht damit einen Auffahrunfall, haften Sie als Hundehalter. Gleiches gilt übrigens, wenn Ihr Rüde eine läufige Hündin deckt, obwohl der Besitzer der Hündin das nicht möchte. In diesem Fall müssen Sie für sämtliche Kosten rund um die Trächtigkeit der Hündin aufkommen.
Unfallversicherung
Die meisten Unfälle passieren im heimischen Haushalt – und nicht selten enden diese leider auch tödlich. Eine Unfallversicherung fängt Ihren finanziellen Verlust auf, wenn Sie aufgrund eines Unfalls aus der Lohnfortzahlung fallen. Im Todesfall erhalten die Hinterbliebenen in der Regel eine Sonderzahlung, wenn der Tod infolge eines Unfalls eingetreten ist.
Risikolebensversicherung
Eine Versicherung, die nicht kapitalbildend ist, sondern nur im Todesfall zahlt. Hier geht es darum, die Hinterbliebenen abzusichern. Das ist besonders wichtig in Fällen, in denen Sie einen Hauskredit abbezahlen oder in denen Sie Alleinverdiener/in in Ihrem Haushalt sind.
Private Altersvorsorge
Das Rentenniveau soll – so ist es der Wille der Bundesregierung – auf 48 % des letzten Bruttogehalts gehalten werden. Leider reichen diese 48 % in vielen Fällen zwar aus, um Altersarmut zu vermeiden. Nicht aber, um den bisher erworbenen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Dafür sind in der Regel 60 bis 70 % des letzten Bruttoeinkommens erforderlich.
Um die hierdurch entstehende Rentenlücke – also die Lücke zwischen Ihrer tatsächlichen Rente und Ihrem letzten Einkommen – möglichst zu schließen, gibt es zahlreiche Formen der privaten Altersvorsorge. Gerade in Zeiten steigender Kapitalzinsen werden hier sogar klassische Lebensversicherungen langsam wieder interessant.
Diese Versicherungen braucht so gut wie niemand
Neben den Pflichtversicherungen und den notwendigen Versicherungen gibt es auch einige Policen, die Sie einfach und schlichtweg nicht brauchen. Zu diesen gehören Absicherungen wie die:
- Brillenversicherung
- Tierkrankenversicherung
- Handyversicherung
- Reisegepäckversicherung
- Krankenhaustagegeldversicherung
Fazit
Es gibt eine ganze Reihe notwendiger Versicherungen. Allerdings sollten Sie auch diese regelmäßig unter die Lupe nehmen, ob die Versicherung noch Ihren Ansprüchen und Bedürfnissen entspricht und ob sie preislich nach wie vor angemessen ist.