Wenn man den Begriff „Mietwagen“ hört, denkt man in erster Linie an den Urlaub. Tatsächlich ist das ein großer Bereich des Mietwagenmarktes weltweit. Es gibt allerdings auch noch andere Situationen, in denen ein Mietwagen gebraucht wird.
Wir von blooom.de haben einmal genauer hingeschaut und für Sie ein paar wichtige Informationen zusammengetragen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen Mietwagen im In- oder Ausland buchen.
Mietwagen – wann brauche ich einen?
Es gibt sie: Die Autoliebhaber, die einmal im Jahr etwas Geld in die Hand nehmen und für ein Wochenende ein ganz besonderes Auto mieten. Einfach nur, um einmal das Gefühl zu haben, in einem Auto zu sitzen, dass sie sich selbst nie leisten könnten. Doch die Zahl der Menschen, die aus diesem Grund ein Auto mietet, ist eher gering. In den meisten Fällen gibt es drei Gründe für das Mieten eines Fahrzeuges:
- Ein Mietwagen wird im Urlaub gebraucht, um mobil zu sein.
- Beim Werkstattaufenthalt des eigenen Fahrzeugs muss ein Ersatz her.
- Nach einem Unfall brauchen Sie ein anderes Fahrzeug, um mobil zu bleiben.
Genau betrachtet, handelt es sich natürlich bei dem Unfall auch um einen Werkstattaufenthalt. Wir unterscheiden hier allerdings zwischen einem Werkstattaufenthalt wegen Verschleiß oder wegen eines Kaskoschadens an Ihrem Auto und einem unfallbedingten Werkstattaufenthalt, bei dem die Reparatur von der Haftpflichtversicherung des Unfallgegners getragen werden muss. Hier gibt es nämlich erhebliche Unterschiede.
Was sollte man beim Mietwagen buchen beachten?
In diesem Bereich gibt es die größten Unterschiede zwischen einem Mietwagen, den Sie im Urlaub buchen möchten, und einem, den Sie zu Hause benötigen.
Im Urlaub
Egal ob Sie mit dem Zug an die Nord- oder Ostsee reisen oder ob Sie in die USA fliegen – in beiden Fällen kann es nötig sein, einen Mietwagen zu buchen, um mobil zu bleiben. Vor allem, wenn Sie im Ausland eine Rundreise auf eigene Faust unternehmen möchten, sollten Sie sich vorher informieren, wo Sie Ihren Mietwagen wieder abgeben können.
Liegen zwischen Ihrem Start- und Ihrem Zielort womöglich mehrere Hundert Kilometer, kann es mit erheblichem Aufwand verbunden sein, den Wagen wieder an den Ausgangspunkt zurückbringen zu müssen. Gerade wenn Sie einen Wagen von einer größeren Autoverleihkette buchen, besteht oft die Möglichkeit, das Fahrzeug an einem anderen Ort abzugeben, als Sie ihn abgeholt haben. Das gilt es, vor der Buchung genau zu prüfen.
Darüber hinaus ist gerade im Urlaub der Zeitpunkt der Buchung sehr wichtig. In den meisten Fällen planen Sie solche Urlaube eine längere Zeit im Voraus. Dann haben Sie auch die Möglichkeit, im Voraus Ihren Mietwagen zu buchen. Das macht sich oft beim Preis bemerkbar.
Der ADAC hat in dem Zusammenhang festgestellt, dass es im Durchschnitt rund 22 % günstiger ist, einen Wagen mehrere Monate im Voraus zu buchen, als die Buchung direkt am Urlaubsort oder kurz vor den Ferien vorzunehmen.
Generell macht es Sinn, die Angebote unterschiedlicher Verleihfirmen zu vergleichen. Auf Mallorca beispielsweise standen im Jahr 2023 rund 85.000 Mietwagen zur Verfügung. Bei dieser Masse an Fahrzeugen gibt es auch zahlreiche Anbieter und Autos in unterschiedlichen Preisklassen, sodass sich ein Vergleich zwischen den Fahrzeugen und den Anbietern auf jeden Fall lohnt.
Gut zu wissen – mit dem Mietwagen in den Urlaub
Sie möchten mit einer größeren Gruppe Urlaub machen, haben aber kein Auto, in das alle reinpassen? Kein Problem. Für solche Fälle gibt es auch die Möglichkeit, sich ein Auto für einen längeren Zeitraum wie beispielsweise für eine Urlaubsreise zu mieten. Viele Anbieter haben für eine solche Gelegenheit vom Kleinbus bis zum SUV eine zahlreiche Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller im Sortiment.
Ihr großer Vorteil? Nur weil Sie einmal im Jahr ein Auto benötigen, das den besonderen Bedürfnissen einer solchen Reise gerecht wird, müssen Sie dieses Fahrzeug nicht das ganze Jahr fahren und unterhalten.
Werkstattaufenthalt des eigenen Fahrzeugs
Wenn Sie Ihr Fahrzeug zu einer Werkstatt bringen müssen, etwa weil ein Verschleißschaden aufgetreten ist, müssen Sie die Kosten für einen Mietwagen in der Regel komplett selbst tragen. In diesem Fall lohnt es sich ebenfalls, die Kosten für einen Leihwagen bei Ihrer Werkstatt mit den Kosten für ein Fahrzeug von einem anderen Anbieter zu vergleichen.
Muss Ihr Fahrzeug aufgrund eines Kasko-Schadens in die Werkstatt und verbleibt mehrere Tage dort, kommt es auf Ihre Kasko-Versicherung an. Je nach Versicherung ist ein Mietwagen für die Dauer des Werkstattaufenthalts Ihres Fahrzeugs inklusive. Allerdings bieten die meisten Versicherungen hier kein gleichwertiges Fahrzeug. Hier geht es nur darum, die Mobilität aufrechtzuerhalten, deshalb verweisen die Versicherer oft von vornherein auf einen Kleinwagen.
Im Fall eines Unfalls
Wenn Sie Ihr Auto aufgrund eines Unfalls, den Sie selbst nicht verursacht haben, bei der Werkstatt abgeben, erhalten Sie auf Kosten der Versicherung des Unfallgegners einen Leihwagen, der in etwa gleichwertig mit Ihrem Fahrzeug ist.
Wenn Sie keinen Leihwagen benötigen, zahlt die Versicherung des Unfallgegners für jeden Tag, an dem der Wagen in der Werkstatt ist, einen entsprechenden Betrag an Sie aus. Allerdings müssen Sie bei einem Verzicht auf einen Leihwagen auch auf die Mobilität verzichten.
Wichtig ist in dem Zusammenhang: Sie haben Anspruch auf ein gleichwertiges Fahrzeug. Sollte Ihnen Ihre Werkstatt kein Fahrzeug gleicher Klasse anbieten können, haben Sie auch die Möglichkeit, einen Leihwagen bei einem anderen Anbieter zu mieten. Hierzu sollten Sie allerdings vorher für eine Kostenzusage mit der Versicherung des Unfallgegners Rücksprache halten.
Checkliste für die Übernahme und Rückgabe eines Mietwagens
Bei Übernahme des Fahrzeugs
- Prüfen Sie den Mietvertrag und das Fahrzeug genau – gerade im Ausland ist es wichtig, dass Sie den Vertrag komplett verstehen. Fragen Sie bei Problemen ruhig nach.
- Vergleichen Sie, ob Ihre Buchung mit dem Vertrag übereinstimmt.
- Zusagen zu Upgrades, Freikilometern müssen schriftlich im Mietvertrag stehen, sonst sind sie in der Regel nicht wirksam.
- Unterschreiben Sie niemals ein Blankoformular.
- Prüfen Sie, ob alle Zusatzkosten richtig aufgeführt sind und ob nur Dinge abgerechnet werden, die Sie auch gebucht haben.
- Klären Sie fällige Mautgebühren (z. B. Vignetten).
- Denken Sie daran, dass Sie für die Kaution eine Kreditkarte brauchen, die auf den Namen des Mieters des Wagens läuft.
- Für die Transaktion der Kaution brauchen Sie in der Regel Ihren PIN-Code.
- Klären Sie vorher die konkrete Tankregelung oder den Batteriezustand eines E-Autos bei Abgabe – am besten ist meistens voll/voll.
- Klären Sie vorher die Kosten, wenn Sie das Auto nicht vollgetankt wieder abgeben.
- Holen Sie den Mietwagen rechtzeitig ab – die Kulanzzeit beträgt oft maximal 30 Minuten, danach sind Buchungen oft verfallen, müssen aber trotzdem bezahlt werden (No-Show-Gebühr).
- Prüfen Sie bei der Übergabe des Fahrzeugs genau den Zustand und machen Sie zur Sicherheit Fotos von bereits vorhandenen Schäden.
- Prüfen Sie bei der Fahrzeugkontrolle insbesondere:
- Reifen und Felgen
- Licht- und Blinkerfunktion, Hupe, Bremse und Bremslicht
- Schäden am Lack oder an der Windschutzscheibe
- Scheibenwischer und Spritzdüsen
- Vorhanden sein von Verbandskasten, Warnwesten, Warndreieck, Ladekabel bei E-Auto
- Funktion der Heizung und Klimaanlage
- Ob die Bedienungsanleitung vorhanden ist
- Vorhandensein der Fahrzeugpapiere und der relevanten Notfallnummern
Bei Rückgabe des Fahrzeugs
- Geben Sie das Fahrzeug im Idealfall persönlich ab und lassen Sie sich die Abgabe quittieren – werfen Sie die Schlüssel nicht einfach nur in den Briefkasten der Firma, sonst haben Sie am Ende keinen Rückgabenachweis.
- Halten Sie unbedingt die vereinbarte Mietzeit ein
- Geben Sie das Fahrzeug nur an autorisierte Mitarbeiter der Verleihfirma ab.
- Lassen Sie sich eine Durchschrift des Übergabeprotokolls aushändigen
Zusätzliche Kosten vermeiden
Lassen Sie sich keine unnötigen Zusatzversicherungen aufdrängen. In den meisten Fällen müssen Sie bei einem Kasko-Schaden eine Eigenbeteiligung tragen. Viele Anbieter bieten Ihnen für den Fall eines Unfalls eine zusätzliche Absicherung dieses Eigenanteils ab. Prüfen Sie vorher, dass Sie das Auto und Ihren Selbstbehalt nicht doppelt absichern.
Grundsätzlich muss der Vermieter Ihnen ein fahrbereites Fahrzeug bereitstellen. Bei winterlichen Straßenverhältnissen bedeutet das, dass Winterbereifung hier vorhanden sein muss. Dafür dürfen auch keine Extrakosten anfallen. Oftmals nutzen Anbieter hier Ganzjahresreifen, da diese auch wintertauglich sind. Wenn Sie allerdings echte Winterreifen auf dem Fahrzeug haben möchten, kann das durchaus eine Zusatzgebühr kosten.
Achten Sie genau auf das Kilometerlimit. Für jeden darüberliegenden Kilometer wird sonst eine Gebühr fällig. Wenn Sie von vornherein wissen, dass Sie eine längere Strecke zurücklegen müssen, sollten Sie ein möglichst hohes Kilometerlimit vereinbaren.
Schaden am Mietauto – wer zahlt?
In Deutschland gilt, dass Sie als für unverschuldete Schäden wie einen Steinschlag oder einen Wildschaden nicht haften. Auch für unaufklärbare Schäden trifft Sie in Deutschland keine Haftung. Im Ausland kann die Rechtslage allerdings hiervon abweichen. Wie die Rechtslage in dem Land ist, in dem Sie ein Auto mieten möchten, sollten Sie schon vor der Anmietung erfragen.
Fazit: Mietwagen – worauf achten?
Wenn Sie einen Mietwagen benötigen, gibt es eine Menge Punkte, auf die Sie achten sollten. Das Wichtigste ist dabei eine Dokumentation des Zustands des Wagens, wenn Sie diesen übernehmen, damit Ihnen keine Schäden angelastet werden können, die Sie nicht verursacht haben.
Außerdem sollten Sie genau auf den Vertragsinhalt achten. Stimmt dieser mit Ihrer Buchung überein? Finden sich irgendwelche versteckten Klauseln, die zu erheblichen Mehrkosten führen könnten?
Bei einer Anmietung im Ausland sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie den Mietvertrag komplett verstehen. Wenn all diese Punkte gegeben sind und Sie alle wichtigen Fragen vor der Übernahme des Fahrzeugs geklärt haben, steht einem ungetrübten Fahrvergnügen nichts mehr im Weg.