Kreditkarten – Varianten im Vergleich

Kreditkarten bieten Verbrauchern zusätzlichen finanziellen Spielraum. Foto: © Perfect PNG Studio / stock adobe

Kreditkarten sind in Deutschland beliebt. Im Jahr 2024 gab es bei uns mehr als 34 Millionen aktive Kreditkarten. Auch wenn die Zahl in den letzten Jahren zurückgegangen ist, zahlen immer noch sehr viele Verbraucher regelmäßig mit einer Kreditkarte.

Kreditkarten haben einige durchaus spannende Vorteile. Ob Sie in Neuseeland oder in der Karibik ein Hotel bezahlen, in Paris Ihren Einkauf oder irgendwo in Deutschland gemütlich essen gehen – VISA und Mastercard werden nahezu überall akzeptiert.

Neben den beiden in Deutschland bekanntesten Karten gibt es noch einige andere Anbieter. Bevor Sie sich für eine Kreditkarte entscheiden, sollten Sie sich über die Leistungen und Preise unterschiedlicher Kartentypen informieren. Beim Kauf eines Autos oder eines Smartphones tun Sie dies ja auch …

Warum Kreditkarten so beliebt sind

Kreditkarten bieten Verbrauchern zusätzlichen finanziellen Spielraum. Von einigen Ausnahmen abgesehen, können die meisten Kreditkarten ohne vorherige Einzahlung bis zu einem vorher festgelegten Limit belastet werden. Falls Sie mit Ihrer Kreditkarte im Urlaub beispielsweise ein Hotel oder einen Mietwagen bezahlen, wird das Geld nicht sofort von Ihrem Konto abgebucht.

Die meisten Karten bieten Ihnen damit einen kostenlosen Kurzkredit. Je nach Art der Karte kann die Gesamtsumme, die Sie im voran gegangenen Monat mit der Karte gezahlt haben, auf einen Schlag zu einem festen Zeitpunkt fällig werden.

Alternativ können Sie Ihre Karte bis zu einem bestimmten Limit belasten und zahlen diesen gewährten Kredit dann nach und nach zurück. Bei dieser Variante wird Ihnen das Geld meistens einen Monat lang zinsfrei zur Verfügung gestellt. Erst danach fallen Zinsen für die noch nicht zurückgezahlten Beträge an.

Der größte Vorteil von Kreditkarten ist deren weltweite Akzeptanz. Die Plastikkärtchen werden in mehr als 200 Ländern akzeptiert. Allein Mastercard und VISA haben zusammen mehr als 230 Millionen Akzeptanzstellen weltweit. Damit sind diese beiden Karten auch die am meisten genutzten und akzeptierten Karten in der Finanzwelt.

Wer sich also regelmäßig im Ausland aufhält, kann mit einer Kreditkarte einfacher Geld abheben und im Laden mit der Karte bezahlen. Innerhalb der EU fallen dafür noch nicht einmal zusätzliche Gebühren an.

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Arten von Kreditkarten

Es gibt drei verschiedene Typen von Kreditkarten – überdies seit einigen Jahren auch die Debitkarte.

Charge Cards

Die Charge Card ist die ganz klassische Kreditkarte. Hier erhalten Sie einmal im Monat eine Abrechnung über alle mit dieser Karte getätigten Ausgaben. Danach wird die komplette Summe mit einer Buchung von Ihrem Konto abgebucht.

Die Nutzung ist zinsfrei. In den meisten Fällen wird eine jährliche Gebühr für die Karte fällig. Viele Anbieter reduzieren die Gebühr, falls Sie die Karte häufig nutzen und so vergleichsweise hohe Umsätze machen. Je höher Ihr Jahresumsatz mit Ihrer Kreditkarte ist, desto niedriger fällt dann die Jahresgebühr für die Karte aus.

Revolving Cards (Teilzahlungskarten)

Bei dieser Karte wird ein fester Kreditrahmen geboten. Wenn dieser beispielsweise 2.500 Euro beträgt, können Sie mit der Karte bis zu 2.500 Euro ausgeben. Danach haben Sie die Möglichkeit, diese Summe in kleinen Raten zurückzuzahlen. Für den ersten Monat wird Ihnen das Geld in der Regel zinsfrei genehmigt. Sofern Sie dann nach einem Monat nicht die volle Summe, sondern Raten überweisen, werden auf die verbliebene Kreditsumme Zinsen fällig.

Prepaid-Kreditkarten

Eine Prepaid-Kreditkarte müssen Sie vor der Nutzung aufladen. Wie auf einem Bankkonto haben Sie dann auf Ihrem Kartenkonto ein Guthaben. Dieses können Sie nutzen. Sobald das Guthaben aufgebraucht ist, kann die Karte erst nach einer erneuten Aufladung wieder eingesetzt werden.

Debitkarten vs. Kreditkarten

Während Debitkarten bis vor kurzem reine Bank- und Girokarten waren, ist inzwischen auf den meisten Karten auch das Emblem von VISA oder Mastercard zu finden. Das hat den Vorteil, dass Sie mit diesen Karten bei allen Akzeptanzstellen für den jeweiligen Kartentyp bezahlen können. Auch im Internet können Sie Ihre Debitkarte wie eine Kreditkarte nutzen.

Der große Unterschied ist allerdings die Abbuchung. Denn wie bei einer Zahlung mit der klassischen Bankkarte wird das Geld innerhalb weniger Tage von Ihrem Bankkonto abgebucht. Falls Sie beispielsweise mit einer VISA-Debitkarte im Ausland ein Auto mieten, erfolgt die Abbuchung von Ihrem Girokonto in der Regel innerhalb von zwei bis maximal drei Tagen. Nutzen Sie eine „echte“ VISA-Kreditkarte, erfolgt die Abbuchung erst am Ende des Abrechnungszeitraums, oder Sie haben die Möglichkeit, die Summe in Raten zu begleichen. Debitkarten und Kreditkarten unterscheiden sich also in der Hauptsache in der Art der Abrechnung.

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Kreditkartenanbieter im Überblick

VISA

Einer der größten Anbieter von Kreditkarten weltweit. Mit Akzeptanzstellen in mehr als 200 Ländern können Sie Ihre VISA-Card nahezu rund um den Globus nutzen.

Mastercard

Das zweite Schwergewicht unter den Kreditkartenanbietern kann sogar in über 210 Ländern zum Einsatz kommen und ist damit noch etwas stärker verbreitet als die VISA-Card.

American Express

In einigen Ländern – beispielsweise den USA – bietet American Express neben den klassischen Leistungen einer Kreditkarte auch Bankleistungen an. Dort können Sie Sparkonten und Anlagemöglichkeiten bei American Express nutzen.

Auf dem deutschen Markt hat Amex vor allem sein Kreditkartensortiment an den Start gebracht. Der Anbieter wird bei deutlich weniger Händlern akzeptiert als die Konkurrenz von VISA und Mastercard. Die Zahl der Akzeptanzstellen wächst allerdings stetig.

Diners Club

Der Diners Club gilt als erstes Unternehmen, das Kreditkarten, wie wir sie heute kennen, herausgegeben hat. Dennoch haben die Konkurrenten von VISA und Mastercard den Diners Club in ihrer Reichweite und ihrer Verbreitung längst überholt.

Diners Club Karten gelten als eher elitäres Zahlungsmittel und werden gern als Geschäftskarten genutzt. Vor allem von Menschen, die häufig auf Geschäftsreisen im Ausland unterwegs sind. Denn Diners Club bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, in rund 1.300 Flughafenlounges weltweit Zutritt zu erhalten – auch ohne eine Mitgliedschaft in einem Vielfliegerprogramm oder die Buchung eines Flugs der First-Class oder der Business-Class.

Vor- und Nachteile einzelner Kreditkarten

Der Vorteil der Charge-Card liegt darin, dass Sie hier das jeweilige Geld nicht sofort parat haben müssen. Wenn der Abrechnungszeitraum Ihrer Karte beispielsweise vom 15. eines Monats bis zum 14. des Folgemonats geht, können Sie auch größere Ausgaben am Ende eines Monats tätigen, selbst wenn Ihr Konto in dem Moment nicht mehr die notwendige Deckung aufweist. Natürlich immer vorausgesetzt, die Deckung ist zum Zeitpunkt der Abbuchung wieder sichergestellt.

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Der Vorteil der Revolving-Card ist der Umstand, dass Sie hier einen Kleinkredit auf Abruf in der Tasche haben. Wie bei der Charge-Card wird Ihnen der Kreditbetrag im ersten Monat zinsfrei zur Verfügung gestellt. Erst danach fallen Zinsen an. Die Rückzahlungsmodalitäten sind zumeist ausgesprochen moderat – oft reicht es schon aus, den offenen Betrag in sehr kleinen monatlichen Raten zurückzuführen.

Der große Nachteil beider Kartentypen ist die Gefahr, hierüber in eine Schuldenfalle und in eine sogenannte Überschuldung zu geraten. Bei beiden Kartenarten können Sie Ihren Kreditrahmen voll ausschöpfen, unabhängig von der aktuellen Deckung Ihres Kontos. Vor allem bei der Charge-Card kann es zu Problemen kommen, sobald dann die Gesamtsumme abgebucht werden soll, Ihr Konto aber nicht die notwendige Deckung aufweist.

Bei der Revolving-Card führen die hohen Zinsen dazu, dass Sie am Ende der Rückzahlung deutlich mehr bezahlt haben, als Sie ursprünglich mit der Karte ausgegeben haben. Insbesondere, falls Sie einen hohen Betrag wie 2.000 Euro und mehr in kleinen monatlichen Raten zurückführen. Da kann die Rückzahlung schnell mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Die Prepaid-Card bietet den Vorteil, dass Sie diese bei allen Akzeptanzstellen des jeweiligen Kartenanbieters nutzen können, ohne dass Sie dabei in eine Schuldenfalle tappen könnten. Der Nachteil liegt allerdings darin, dass die Prepaid-Card Ihnen keinen zusätzlichen finanziellen Spielraum bietet. Hier können Sie nur die Summe ausgeben, die Sie zuvor eingezahlt haben. So wird eine Verschuldung über die Kreditkarte vermieden.

Fazit

Kreditkarten bieten einige Vorteile. Vor allem die Luxus-Modelle der jeweiligen Anbieter (Gold- und Platinkarten beispielsweise) haben oft zusätzliche Versicherungen wie eine Reiserücktrittsversicherung oder Auslandsreise-Krankenversicherung inklusive, falls denn eine Reise mit der jeweiligen Karte bezahlt wird. Verantwortungsvoll genutzt sind Kreditkarten eine sehr gute Möglichkeit, im Ausland oder auch im täglichen Leben schnell und unkompliziert zu bezahlen.

Die Karten bergen allerdings auch die Gefahr, für eine gewisse Zeit deutlich über die eigenen Verhältnisse zu leben. Deshalb ist es wichtig, wenn man nicht auf die Prepaid-Karten zurückgreifen möchte, das eigene Limit und die tatsächlichen finanziellen Möglichkeiten stets im Blick zu behalten.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).