Brautjungfer – Erklärung & Aufgaben

Die Wahl der Brautjungfer ist ein Zeichen besonderer Verbundenheit. Foto: © Wedding photography / stock adobe

Laut Statistischem Bundesamt ist die jährliche Zahl der Eheschließungen seit dem Jahr 1950 von rund 450.000 auf ca. 361.000 gefallen. Zugleich ist das Durchschnittsalter der Menschen, die das erste Mal heiraten, spürbar gestiegen. Lag es in den 1970ern noch bei 25 Jahren, so sind es inzwischen 35,3 Jahre.

Doch manche Dinge haben sich nicht verändert. So ist der Brauch, Freundinnen der Braut als Brautjungfern einzubinden, heute beliebter denn je. Doch was steckt eigentlich hinter der Rolle der Brautjungfer? Welche Erwartungen werden an sie gestellt, und wie trägt sie zum Gelingen eines unvergesslichen Hochzeitstags bei? Im vorliegenden Artikel nehmen wir die Bedeutung, den Ursprung und die Aufgaben der Brautjungfer näher unter die Lupe.

Bedeutung der Brautjungfer

Die Tradition der Brautjungfern reicht bis in die Antike zurück. Bereits im alten Rom und in anderen Kulturen begleiteten enge Vertrauenspersonen die Braut auf ihrem Weg in den neuen Lebensabschnitt.

Ursprünglich sollten sie mit ihrer Anwesenheit böse Geister abwehren und das Brautpaar vor Unheil schützen. Denn um genau diese bösen Geister zu verwirren, trugen Brautjungfern ähnlich festliche Kleidung wie die Braut. So sollte es bösen Geistern unmöglich gemacht werden, die Braut zu erkennen und ihr am Hochzeitstag ein Leid zuzufügen.

Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Brauch: Heute stehen Brautjungfern vor allem symbolisch für Freundschaft, Unterstützung und die Verbundenheit der Braut mit ihren Liebsten.

Meistens werden die engsten Freundinnen, Geschwister oder Cousinen der Braut gefragt, ob sie diese Aufgabe übernehmen möchten. Für viele ist die Rolle der Brautjungfer eine besondere Auszeichnung – ein Zeichen echter Freundschaft und gegenseitigen Vertrauens ausdrückt.

Traditionen & Moderne

Wie viele Brautjungfern eine Hochzeit hat hängt von den individuellen Vorstellungen des Paares ab. Während in den USA oder Großbritannien große Gruppen an Brautjungfern in identischen Kleidern üblich sind, ist das Team um die Braut in Deutschland meist etwas kleiner. Oft gibt es eine „Trauzeugin“ als wichtigste Begleiterin, ergänzt durch zwei bis maximal fünf Brautjungfern.

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Auch bei der Auswahl der Outfits sind heutzutage kaum noch Grenzen gesetzt. Ob farblich aufeinander abgestimmt oder ganz individuell: Erlaubt ist, was zur Stimmung des Tages und zur Persönlichkeit der Beteiligten passt. Wichtig ist vor allem das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt bei der Wahl der richtigen Brautjungfernkleider.

Was ist eine Brautjungfer?

Die Brautjungfer ist traditionell eine enge Vertraute der Braut, die sie im Vorfeld und am Tag der Hochzeit unterstützt. Sie steht der Braut zur Seite, hilft bei der Bewältigung organisatorischer und emotionaler Herausforderungen und trägt dazu bei, dass der Tag für alle Beteiligten entspannt und harmonisch verläuft.

Historische Entwicklung

Ursprünglich hatten Brautjungfern oft die Aufgabe, der Braut Schutz zu bieten und sie durch das Tragen ähnlicher Kleider für böse Geister „unkenntlich“ zu machen. Gleichzeitig sollten sie potenzielle Störenfriede abschrecken. Heute liegt der Fokus mehr auf der emotionalen Stütze und der praktischen Unterstützung.

Längst geht es nicht mehr um Aberglauben oder Angst vor Verbrechen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Empathie, Organisationstalent und Kreativität. Die Brautjungfer ist die rechte Hand der Braut, Vermittlerin zwischen Gästen und Brautpaar und häufig auch Stimmungsaufhellerin an stressigen Tagen.

Aufgaben der Brautjungfer vor der Hochzeit

Die Aufgaben der Brautjungfer beginnen in der Regel schon Monate vor dem Hochzeitstermin.

Unterstützung bei Planung & Organisation

Brautjungfern bringen sich aktiv in die Hochzeitsvorbereitungen ein. Gemeinsam mit der Braut werden Gäste- und Sitzpläne erstellt, Menüs beim Catering verkostet, Cocktailideen für die Feier gesammelt, Locations besichtigt und Dekorationsideen gesammelt. Besonders in hektischen Phasen behalten sie einen kühlen Kopf und helfen, den Überblick zu bewahren.

Das kann vor allem bei den Kosten eine wichtige Aufgabe sein. Denn für viele Paare ist die Hochzeit nicht nur der schönste, sondern auch der teuerste Tag im Leben. Eine gute Brautjungfer hat bei der Planung auch die Finanzen des Paares im Blick und achtet darauf, dass das junge Glück nicht überschuldet aus den Hochzeitsfeierlichkeiten herauskommt.

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Begleitung zu Kleid-, Make-up- oder Frisurenanproben

Ein Highlight der Vorbereitungszeit ist für viele Brautjungfern die Begleitung zu Anproben der Hochzeitsgarderobe. Sie geben ehrliches Feedback, fotografieren verschiedene Looks und sorgen mit ihrer Anwesenheit für eine entspannte Atmosphäre.

Für die Braut ist es wichtig, bei diesen Entscheidungen vertraute Menschen an ihrer Seite zu wissen. Das gibt Sicherheit – vor allem, falls einige Tage nach der Entscheidung für ein Brautkleid oder für andere wichtige Dinge erste Zweifel kommen.

Hilfe bei DIY, Einladungen, Deko

Wer handwerklich geschickt ist kann sich beim Basteln von Gastgeschenken, Platzkarten oder Einladungskarten kreativ austoben. Häufig werden auch gemeinsame Bastelabende organisiert, bei denen nicht nur Deko entsteht, sondern auch viele schöne Erinnerungen und Fotos für das spätere Hochzeitsalbum.

Mitgestaltung des Junggesellinnenabschieds

Der Junggesellinnenabschied ist mittlerweile fester Bestandteil vieler Hochzeiten. Die Planung liegt meist in den Händen der Trauzeugin, die dabei von den anderen Brautjungfern unterstützt wird.

Sie überlegen sich ein passendes Programm, koordinieren Gästelisten und sorgen dafür, dass der Tag (oder das Wochenende) der Braut und auch dem Bräutigam noch lange in Erinnerung bleibt. Dabei stehen die Wünsche und der Charakter der Braut immer im Mittelpunkt, denn nicht jeder Mensch wünscht sich ein wildes Partywochenende – manchmal ist auch ein entspannter Wellnesstag genau das Richtige.

Emotionale Stütze für die Braut

Vielleicht der wichtigste Aspekt: Die Brautjungfern sind für die Braut da. Sie hören zu, spenden Trost bei Stress oder Zweifeln und machen Mut, wenn die Nerven blank liegen. Gerade in emotional aufwühlenden Phasen sind Freundinnen und Familie ein wichtiger Rückhalt.

Aufgaben am Hochzeitstag

Am Hochzeitstag selbst spielt die Brautjungfer eine zentrale Rolle, um den Ablauf reibungslos zu gestalten und der Braut einen möglichst entspannten Tag zu ermöglichen. Das kann dazu führen, dass die Brautjungfern am Hochzeitstag deutlich gestresster sind als die Braut selbst. Eine gute Brautjungfer lässt sich das allerdings nicht anmerken – sondern fängt so viele kleine und große Probleme wie möglich ab, damit Braut und Bräutigam damit nicht belastet werden.

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Hilfe beim Ankleiden & Styling der Braut

Am Morgen der Hochzeit helfen die Brautjungfern beim Ankleiden, frisieren die Braut oder geben letzte Stylingtipps. Sie achten darauf, dass Kleid, Schmuck und Schleier perfekt sitzen und unterstützen bei kleinen Notfällen – sei es ein abgerissener Knopf oder eine verlorene Haarnadel.

Organisation kleiner Abläufe

Während der Feier sind Brautjungfern oft die ersten Ansprechpartnerinnen für Gäste und Dienstleister. Sie kümmern sich darum, dass der Ablaufplan eingehalten wird, Blumen und Dekoration rechtzeitig an ihrem Platz sind und sich alle wohlfühlen. Auch das Verteilen von Programmen, Hochzeitszeitungen oder Seifenblasen kann in ihren Aufgabenbereich fallen.

Weitere Unterstützung am Tag selbst

Brautjungfern achten darauf, dass die Braut stets ausreichend Wasser trinkt, kleine Snacks bereitstehen und niemand etwas Wichtiges vergisst. Sie helfen beim Organisieren von Gruppenfotos, übernehmen kurzfristige Koordinationsaufgaben und sorgen dafür, dass die Braut zwischendurch immer mal durchatmen kann.

Wichtig ist ihre Aufmerksamkeit auch bei möglichen Pannen – ein kühler Kopf und praktische Lösungen sind gefragt, falls ein Kleid beschmutzt wird oder ein Zeitplan durcheinandergerät.

Fazit: Mehr als ein schöner Brauch

Brautjungfern sind weit mehr als nur ein hübsches Accessoire auf Hochzeitsfotos. Ihre Rolle vereint Tradition und moderne Vorstellungen von Freundschaft. Außerdem sind Organisationstalent und Empathie wichtige Eigenschaften einer Brautjungfer.

Sie sind die helfenden Hände vor und am Hochzeitstag, Teamplayer im Hintergrund und die emotionalen Felsen in der Brandung. Fest steht: Die Wahl zur Brautjungfer ist ein Zeichen besonderer Verbundenheit – die Aufgaben dahinter verlangen allerdings viel Verantwortungsbewusstsein, Kreativität und Herzblut. Wer diese Rolle übernimmt, gestaltet eine Hochzeit aktiv mit und schafft Erinnerungen, die weit über den Tag hinausreichen.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).