Es ist eine der Allergien, die bei uns in Deutschland m meisten unterschätzt wird – die Allergie gegen Insektenstiche.
Eine allergische Reaktion tritt dabei meist nach Bienen- oder Wespenstiche auf. Das muss auch nicht direkt beim ersten Stich passieren. Tatsächlich steigt das Allergierisiko mit der Anzahl der Stiche, die Sie im Leben bekommen. Während man sich einen Wespenstich allerdings im Alltag grade in den Monaten mit viel Wespentätigkeit – also Ende Juli bis Anfang September – durchaus schnell mal einfangen kann, sind Bienenstiche doch eher seltener.
Denn schließlich stechen Bienen nicht ohne Grund. Die Tiere werden nur dann aggressiv, wenn sie sich in irgendeiner Form bedroht fühlen. Wer allerdings gerne mal barfuß über eine Blumenwiese läuft, hat bestimmt auch schon mal den einen oder anderen Bienenstich abbekommen. Denn gerade wenn Sie aus Versehen auf eine Biene treten, kommt es schnell zu einem Stich.
Schon gewusst?
Rund 3,5 Prozent der Menschen in Deutschland reagieren allergisch auf den Stich einer Biene oder einer Wespe. Doch auch ohne eine allergische Reaktion kann der Stich einer Biene im Mundraum beispielsweise zu gefährlichen Schwellungen führen. Selbst ein einfacher Stich in den Arm, in die Hand oder unter den Fuß verursacht oft erst einmal starke Druckschmerzen, die teilweise über mehrere Tage anhalten können.
Wer fürchtet, gegen Insektengift allergisch zu sein, sollte einen Allergietest auf Insektengiftallergie durchführen lassen. Nur wenn Sie genau wissen, ob Sie allergisch sind oder nicht, können Sie sich von Ihrem Arzt beraten lassen und die notwendigen Medikamente für den Fall einer allergischen Reaktion immer bei sich führen.
Bleibt die Frage, was Sie am besten tun können, um einen Bienenstich so schnell und so wirkungsvoll wie möglich zu behandeln. Wir zeigen Ihnen im folgenden Artikel, wie Sie die Folgen eines Bienenstichs schnell und wirksam eindämmen können.
Bienenstich – Hitze als Soforthilfe
Blumenzwiebeln im heimischen Garten – das ist nur einer der Tipps, die man immer mal wieder hört, wenn es um einen bienenfreundlichen Garten geht. Auch Obstbäume und andere Pflanzen mit möglichst vielen Blüten sind für Bienen ein echtes Paradies. Bienen sind wichtig in unseren Gärten. Denn ohne sie würde es keine oder nur eine sehr kleine Obsternte geben. Das ist nur einer der Gründe, weshalb es wichtig ist, Bienen in unserem Ökosystem zu erhalten.
Doch was kann man tun, wenn man mal von einer Biene gestochen wird? Hitze ist hier ein gutes Mittel zur Soforthilfe. Denn das Gift von Insekten wie Bienen oder Wespen besteht zu einem sehr großen Anteil aus Eiweiß. Eiweiß zersetzt sich allerdings bei Hitze. Temperaturen ab 40 Grad können Eiweiß zerstören. Falls Sie also schnell nach dem Stich – wenn das Gift noch an einer Stelle in dem Stich selbst ist und sich noch nicht weiter verteilt hat – die Stelle des Einstichs mit Hitze behandeln, kann das Gift im Körper zum Teil sofort beseitigt werden.
Das reduziert Schwellungen, Hautreizungen und Juckbeschwerden erheblich. In der Apotheke, im Drogeriemarkt und jedes Jahr im Frühjahr auch bei Discountern wie Aldi und Lidl gibt es Wärmestifte zur Behandlung von Insektenstichen. Diese haben vorne eine kleine Platte, die sich stark erhitzt. Diese müssen Sie für einen Moment auf den Insektenstich drücken. Das verursacht für den Augenblick Schmerzen, reduziert aber die Dauer der Beschwerden bei Bienenstichen enorm.
Ein Ersatz für einen solchen Stift kann auch ein heißer Löffel sein. Aber Vorsicht. Während die Wärmestifte nach einem Moment von allein ausgehen, damit es nicht zu Verbrennungen kommen kann, müssen Sie den heißen Löffel eigenständig rechtzeitig wieder von der Stelle des Einstichs entfernen.
Bienenstich behandeln – Schritt für Schritt
Bei der Behandlung eines Bienenstiches ist es wichtig, schnell vorzugehen. Je schneller Sie die einzelnen Schritte umsetzen, desto geringer ist die Gefahr, dass Sie über mehrere Tage Beschwerden wegen des Stichs haben. Natürlich immer vorausgesetzt, Sie entwickeln keine allergische Reaktion.
Der Stachel muss so schnell wie möglich entfernt werden
Wenn eine Biene Sie sticht, bleibt der Stachel stecken. Vielleicht haben Sie das schon einmal gesehen, wenn eine Biene jemanden gestochen hat und der Stachel noch in der Haut steckt, scheint dieser oft noch zu pulsieren. Tatsächlich pumpt der Stachel dann auch nachdem er sich von der Biene gelöst hat, weiterhin Gift in den Körper.
Aus diesem Grund ist es wichtig, den Stachel so schnell wie möglich herauszuziehen. Je geringer die Giftmenge ist, die im Körper ankommt, desto geringer werden die Beschwerden nach dem Bienenstich ausfallen.
Soforthilfe mit Hitze
Als Nächstes sollten Sie die Einstichstelle sofort mit Hitze behandeln. Wer gerne in der Natur wandern geht, sollte auf jeden Fall einen Wärmestift in seinem Notfallgepäck mitführen.
Das betroffene Körperteil hochlegen
Um Schwellungen vorzubeugen, ist es im Anschluss wichtig, das betroffene Körperteil erst einmal hochzulegen. Vor allem wenn der Stich in die Beine, Füße, Arme oder Hände gegangen ist, sollten diese erst einmal entsprechend geschont werden.
Die Stelle kühlen
Nein, das ist kein Widerspruch in sich. Wenn Sie den Einstich mit Hitze behandelt haben, hat sich bereits ein Großteil des Giftes zersetzt. Dennoch wird ein Restbestand des Insektengiftes übriggeblieben sein. Dieser Restbestand kann immer noch ausreichen, um Entzündungen und Schwellungen zu verursachen. Diese, den Juckreiz und den Schmerz können Sie mithilfe eines (mit einem Tuch umwickelten) Kühlpads bekämpfen.
Antihistamin-Salbe hilft gegen Juckreiz
Insektenstiche jucken – und wenn Sie diese aufkratzen, kann das zu noch weitaus schlimmeren Entzündungen führen. Aus diesem Grund sollten Sie den Juckreiz etwas mindern. Das geht beispielsweise mit einer Antihistamin-Salbe.
Wann muss ich bei einem Bienenstich zum Arzt?
Der Arzt sollte sofort aufgesucht oder kontaktiert werden, wenn der Bienenstich im Mund- oder Rachenraum liegt. Die Schleimhäute in diesem Bereich können schnell anschwellen, was zu Atemnot führen kann.
Bei Atemnot, Ohnmacht, Herzrasen oder Kreislaufbeschwerden ist es ebenfalls ratsam, schnell einen Arzt aufzusuchen oder direkt den Notruf zu wählen.
Werden die Beschwerden rund um die Einstichstelle auch nach drei Tagen noch nicht besser oder schwillt der Stich weiter an, sollten Sie sich ebenfalls an einen Arzt wenden. In einem solchen Fall kann es sein, dass Bakterien durch den Stachel mit in Ihr Blut gelangt sind. Für die Bekämpfung dieser benötigen Sie nicht selten Antibiotika. Eine Blutvergiftung kann ebenfalls drohen, wenn Sie nicht rechtzeitig einen Arzt aufsuchen. Auch das Anschwellen der Lymphknoten, das Auftreten von Fieber oder wenn Sie das Gefühl haben, krank zu werden, sind klare Zeichen dafür, dass Sie einen Arzt kontaktieren sollten.
Bewährte Hausmittel gegen Bienen- und Wespenstiche
Es gibt eine ganze Reihe von Hausmitteln, mit denen Sie die Beschwerden nach einem Bienen- oder Wespenstich lindern können. Hierzu zählen beispielsweise:
- Essigwickel: Mischen Sie Essigwasser im Verhältnis Wasser zu Essig 2:1 an und tränken Sie ein Tuch darin. Dann machen Sie einen Wickel um den Stich. Der Essig hilft dabei, das Gift zu neutralisieren und die Wunde zu desinfizieren.
- Eine aufgeschnittene Zwiebel: Zwiebeln gelten als pflanzliche Antibiotika. Das funktioniert, wenn Sie Zwiebeln zu sich nehmen, ebenso wie mit dem Saft einer rohen Zwiebel direkt auf einer Wunde. Wenn Sie eine Zwiebel in der Mitte durchschneiden und die Schnittfläche fest auf den Stich drücken, hilft der Zwiebelsaft bei der Bekämpfung von Bakterien und bei der Neutralisierung des Insektengiftes.
- Auch wenn viele es für einen Mythos halten – Spucke auf einem Insektenstich reduziert den Juckreiz erheblich.
- Sie wirken kühlend und wohltuend auf der Stelle, an der Sie von einer Biene gestochen wurden – Gurkenscheiben auf einem Bienenstich spenden Feuchtigkeit und vor allem eine angenehme Kühle.
Fazit
Wenn Sie sich fragen, was Sie nach einem Bienenstich tun können, dann lautet die Antwort erst einmal: schnell den Stachel entfernen. Je länger der Stachel im Körper steckt, desto länger werden Sie anschließend auch mit den Folgen des Stiches zu kämpfen haben.
Danach können Sie mit Hitze eine Erstbehandlung vornehmen und später mit Kälte die Symptome lindern. Wenn Sie keine allergische Reaktion zeigen und nicht im Mund- oder Rachenraum gestochen wurden, brauchen Sie aber in der Regel keinen Arzt für die Behandlung eines solchen Stichs.